Ubuntu „sauber“ halten
Wer intensiv mit seinem Linux-System arbeitet, sammelt mit der Zeit immer mehr digitalen Ballast.Neben den Paketen sind dann meist noch diverse Libs auf dem System welche nur unnötig Speicherplatz belegen. Auch Dienste, die nicht verwendet werden, aber beim Systemstart geladen werden, verlangsamen nur das System. Jeder sollte regelmäßig sein System durchforsten ob wirklich alle installierten Pakete und Dienste auch benötigt werden.
1. Festplattennutzung analysieren
2. Pakete nach der Installation aufräumen
3. „Abfälle“ nach der Paket-Konfiguration entfernen
4. Verwaiste Pakete entfernen
5. Sprachpakete löschen
6. Alte Kernel entfernen
7. Temporäre Dateien löschen
8. Log-Dateien im Blick
9. Displaytreiber aufräumen
- 1. Festplattennutzung analysieren
- Anwendungen -> Zubehör -> Festplattebelegung analysieren (Sollte das Programm nicht vorhanden sein, so bitte via apt-get install baobab nachinstallieren.)
- Aktionen -> Dateisystem einlesen
- 2. Pakete nach der Installation / Deinstallation aufräumen
- Wenn etwas schiefläuft, dann kann es sein, dass ein Paket nicht richtig hinzugefügt oder entfernt wurde weil es Konflikte mit anderen Dateien gab. Die unvollständige Installation wird üblicherweise mit einem »partial-« vor dem Packagenamen gekennzeichnet.
- Um diese Partial-Pakete zu entfernen, die ja keine Verwendung mehr haben, gibt man in der Konsole folgendes ein:
sudo apt-get autoclean
- Apt-Cache säubern:
sudo apt-get clean
- Unbrauchbare / Unnötige Abhängigkeitspakete entfernen:
sudo apt-get autoremove
- Damit die Anwendung sauber entfernt / deinstalliert wird, sollte man folgendes nehmen:
sudo apt-get autoremove ANWENDUNGSNAME
- Weitere Befehle von APT
sudo apt-get install paketname damit wird ein Paket mit all seinen Abhängigkeiten installiert sudo apt-get upgrade bringt alle Pakete auf den neuesten Stand, installiert jedoch keine neuen Pakete (was evtl. nötig ist um das System aktuell zu halten, falls sich Abhängigkeiten geändert haben) sudo apt-get dist-upgrade bringt alle Pakete auf den neuesten Stand sudo apt-get update holt die neuesten Informationen über Pakete vom Ubuntu-Server sudo apt-cache search suchwort liefert eine Liste der verfügbaren (installiert oder nicht) Pakete, in deren Namen oder Beschreibung "suchwort" vorkommt sudo apt-cache show paketname liefert eine Paketbeschreibung sudo apt-cache showpkg paketname zeigt Abhängigkeiten zum Paket an sudo apt-cache stats liefert eine Liste der installierten und verfügbaren Pakete
- 3. „Abfälle“ nach der Paket-Konfiguration entfernen
- ab Ubuntu 11.10 muß Synaptic erst über sudo apt-get install synaptic installiert werden.
- System-> Systemverwaltung-> Synaptic Paketverwaltung. Klicke links unten auf ->Status.
- ab Ubuntu 11.10 Dash->Synaptic eingeben
- Wähle jetzt nicht Installiert ( zurückgebliebene Konfiguration ) aus, falls verfügbar.
- Pakete, die jetzt in der Liste angezeigt werden, können entfernt werden.
- 4. Verwaiste Pakete entfernen
- Mit dem kleinen Programm deborphan kann man wunderbar sein System aufräumen und so Ubuntu in Schuss halten. Es ist ein Programm, das auf einem Debian-System nach verwaisten Paketen sucht. Wichtig: gehe hierbei behutsam vor und prüfe gewissenhaft, ob die angezeigten Pakete wirklich nicht mehr gebraucht werden.
- Installation mit GUI:
sudo apt-get install gtkorphan
- Deborphan starten: System-> Systemverwaltung-> Verwaiste Pakete entfernen
- 5. Sprachpakete löschen
- Localepurge entfernt unnötige locale-Dateien von der Platte. Zusätzlich kann es per Konfiguration auch nicht benötigte fremdsprachige man-pages entfernen.
- Im Zuge der Installation wird bereits die gewünschte Konfiguration abgefragt und festgelegt. Dieser Vorgang ist intelligent und per default ungefährlich voreingestellt: Es werden die englischen Sprachvarianten (en und en_US*) sowie die im System festgelegte Standardsprache (bei den meisten von uns also de_DE*) zum Behalten vorausgewählt, alle übrigen sind deselektiert. Wichtig: die vorausgewählten englischen locales sollte man keinesfalls löschen lassen, da Englisch nunmal immer verwendet wird wenn es für etwas keine lokalen Sprachdateien gibt.
- Installation:
sudo apt-get install localepurge
- 6. Alte Kernel entfernen
- Durch automatische Updates werden neue Versionen des Kernels auf dem System installiert. Dies erkennt man, wenn man beim Booten des System in Grub mehrere Einträge zum Booten des Systems sieht. Wenn das Update erfolgreich verlief & das System fehlerfrei läuft, kann der alte Kernel entfernt werden.
- Terminal
- Als erstes sollten wir mal ermitteln, welche Kernelversionen installiert sind.
sudo dpkg -l | grep linux-image
- Die Ausgabe sieht dann etwa so aus:
sudo dpkg -l | grep linux-image linux-image-3.2.0-54-generic 3.2.0-54.82 Linux kernel image linux-image-3.2.0-55-generic 3.2.0-55.85 Linux kernel image linux-image-3.2.0-56-generic 3.2.0-56.86 Linux kernel image linux-image-3.2.0-57-generic 3.2.0-57.87 Linux kernel image linux-image-3.2.0-58-generic 3.2.0-58.88 Linux kernel image linux-image-generic 3.2.0.58.69 Generic Linux kernel image
- Die Version 3.2.0-58-generic ist aktuell und die Versionen 3.2.0-54- bis 3.2.0-57-generic könnten entfernt werden.
- Wichtig: Das Paket linux-image-generic muss immer installiert bleiben.
- Zum Entfernen des Kernels wird dann folgendes im Terminal eingegeben:
sudo apt-get remove --purge linux-image-3.2.0-54-generic
- Um die verbliebende Reste von dem alten Kernel zu entfernen wird noch autoremove eingegeben:
sudo apt-get autoremove
- GUI
- Will man also z.B. den älteren Kernel „2.6.27-9-generic“ deinstallieren. So startet man die Paketverwaltung (Synaptic Package Manager, welches seit der Version 11.10 nicht mehr standardmäßig installiert ist. Via apt-get install synaptic kann aber das Paket problemlos nachinstalliert werden.) und sucht nach dem Paket: linux-image-2.6.27-9-generic und deinstalliert es. Dabei werden automatisch alle dazugehörigen Kernelmodule, Header und der Eintrag in Grub entfernt.
- System-> Systemverwaltung-> Synaptic-Paketverwaltung
- 7. Temporäre Dateien löschen
- Mittels BleachBit können nicht mehr benötigte / temporäre Dateien bequem über eine grafische Oberfläche entfernt werden.
- Installation:
sudo apt-get install bleachbit
- Anwendungen-> Systemwerkzeuge-> BleachBit
- Im Hauptfenster können nun die Anwendungen / Punkte aktiviert werden, die BleachBit prüfen und deren Dateien es gegebenenfalls löschen soll. Markiert man einen Punkt, so wird im rechten Bereich eine kurze englischsprachige Erläuterung angezeigt, welche Dateien BleachBit entfernen soll. Ein Klick auf Delete startet dann den Löschvorgang. Wichtig: gelöschte Dateien werden vollständig entfernt und lassen sich aus dem Müll nicht wiederherstellen!
- 8. Log-Dateien im Blick
- Logrotate verhindert dass die Logdateien des Systems irgenwann den ganzen Festplattenspeicherplatz belegen. Der Dienst erlaubt es, automatisch Logs zu komprimieren, zu löschen oder per Mail zu verschicken.
- Gesteuert wird Logrotate über Dateien in /etc/logrotate.d
- Die Logdateien findet man unter /var/log
- Weitere Informationen: http://www.linux-praxis.de/lpic1/manpages/logrotate.html
- 9. Displaytreiber aufräumen
- Ubuntu bietet out-of-the-box ca. 30 Displaytreiber mit, wovon man in der Regel nur einen braucht. Daher könnte man alle anderen entfernen.
- Hierzu in der Paketverwaltung nach „xserver-xorg-video“ suchen und alle bis auf den gewünschten entfernen (auch xserver-xorg-video-all, was nur ein Metapackage ist, welches eben diese 30 Treiber bereitstellt.) Das macht insgesamt ca. 8 MB aus. ( Danke an Sebastian )